Einführung

1887 bis 1904
Um Ihnen die Geschichte der Esperantobewegung in unserem Raum verständlicher zu machen, möchte ich zuerst die Situation des Esperanto im damaligen Deutschland vorstellen.

zamenhof

Als 1887 das Lehrbuch "Internationale Sprache" von Dr. Esperanto (Pseud. von Dr. Zamenhof) in Warschau erschien, war man in Deutschland für internationale Kunstsprachen sehr aufgeschlossen. In vielen Städten gab es zu dieser Zeit Weltsprach-Vereine, die die Kunstsprache Volapük (von Pfarrer Schleyer) benutzten und propagierten.
Dr. Zamenhof (Abb.) versandte viele seiner Lehrbücher an Universitäten, Institute und Weltsprach-Vereine der Welt. 

1888 erhielt Leopold Einstein, Propagandist und Mitglied des "Nürnberger Weltsprache Verein Volapük" eine dieser Broschüren. Nachdem er diese durchgelesen und studiert hatte, stellte er sofort fest, daß die neue Sprache bedeutend leichter zu erlernen sei als Volapük. Bereits acht Wochen nach Beitritt zu Esperanto erschien sein Werk "La Lingvo Internacia als beste Lösung des internationalen Weltsprachen-Problems". Durch seine Vorarbeit und seine Vorbildwirkung trat der Nürnberger Verein im Dezember zu Esperanto über. Dieser Verein war der erste Esperanto-Verein der Welt. Am 1.September 1889 erschien hier auch die erste Esperanto Zeitschrift "La Esperantisto". Diese erschien bis Juni 1895, mußte dann aber wegen finanziellen Schwierigkeiten eingestellt werden. 

Bis 1900 existierten in Deutschland fast nur einzelne Esperantisten. 1903 bildete sich in Berlin eine Esperanto-Gruppe. Ab Februar 1904 erschien ihr Mitteilungsblatt "Esperantistaj Sciigoj" (Esperantistische Mitteilungen), dieses diente auch den einzelnen Esperantisten in Deutschland als Informationsblatt. Aus diesem Grund wurde das Mitteilungsblatt ab Januar 1905 in "Germana Esperantisto" (Deutscher Esperantist) umbenannt und diente als Organ aller Esperantisten Deutschlands. Ab diesem Jahr wurden auch die Esperantisten im Raum Dresden aktiv .